Das rätselhafte Nest
Heute hat Tiroli eine besondere Überraschung für seine Freunde:
„Es ist bald Ostern. Habt ihr Lust, bei Vogel Fredi einen Nestbaukurs
zu besuchen?“ – „Oh ja!“, rufen alle und spazieren gemeinsam
zum Waldrand, wo Fredi bereits auf sie wartet.
Auch Hase Hansi gesellt sich dazu und spitzt aufmerksam die Ohren.
„Nett, dass du uns zeigst, wie man ein Nest bastelt!“, sagt Greta zu Fredi. „Ich bastle keine Nester, ich baue Nester!“ Fredi flattert aufgeregt von Ast zu Ast. Endlich zeigt jemand Interesse an seiner Kunst. „Fredi ist ein wahrer Nestbaumeister“, bestätigt Tiroli. „Unter seiner Anleitung werden wir ein schönes Osternest bauen!“
„Brütet ihr Vögel auch Ostereier aus?“, fragt der kleine Franz. „Natürlich nicht, wir bebrüten die Eier, aus denen unsere Jungen schlüpfen“, berichtet Fredi und denkt: Bei diesen Kindern muss man ja ganz vorn anfangen, sie haben keine Ahnung von unserer Lebensweise. Er erzählt ihnen, dass Vogelnester einfach gebaut sein können, wie Taubennester, die nur aus quergelegten Zweigen bestehen. Und dass manche Vögel kleine Kunstwerke bauen: Schwanzmeisen verweben Moos, Grashalme, Pflanzenwolle und Flechten zu kleinen Nistkugeln mit seitlichem Eingang und polstern das Innere mit feinen Federn aus. Nachtigallen bevorzugen für den Nestbau Fasern, zum Beispiel von alten Brennnesselstängeln, und Stieglitze die Fruchthaare von Disteln. „Ich baue topfförmige, nach oben offene Nester aus vielerlei Material“, ziept Fredi. „Diese eignen sich bestimmt auch als Osternester.“
Die Kinder stimmen zu und freuen sich, dass der Kurs nun auch praktisch beginnt. „Wir brauchen ganz viel Nistmaterial“, unterrichtet sie Fredi. „Das Nest muss dicht und warm sein, um das Gelege vor Wind und Regen zu schützen.“
„Aber wir legen nur Ostereier hinein“, bemerken die Kinder. „Wenn schon, machen wir es richtig!“, sagt Tiroli. Und so sammeln sie, was sie finden: Moos, Halme, Federn, Rindenstücke, Wurzeln, Blätter und als Bindemittel Lehm. Nach zwei Stunden ist das Nest fertig. Zwar nicht vollendet rund, dafür ist es fast so groß wie ein Horst – also wie ein Nest von Greifvögeln. „Mein Gelege wäre da drin nicht gut aufgehoben, aber Ostereier haben viele Platz“, schmunzelt Fredi.
Zum Abschluss des Kurses führt er Tiroli und seine Freunde zu einem besonders kunstvollen Nest: Im Gebüsch hängt eine kleine Nistkugel mit seitlichem Ausgang, aus dem zarte Federn lugen. „Welcher Vogel hat das gebaut?“, fragt Fredi. Die Kinder bestaunen das Kunstwerk, aber bevor sie antworten, ruft der kleine Franz: „Unser Nest ist weg!“
„Das haben sicher die diebischen Elstern fortgetragen“, zwitschert Fredi. „Sie klauen alles, was sie brauchen!" „Sei vorsichtig mit Vorurteilen“, sagt Tiroli. „Es ist nicht bewiesen, dass es die Elstern waren!“
Tatsächlich sind die Elstern unschuldig. Hase Hansi hat das Nest zu Huhn Helene gebracht, damit sie es mit Eiern füllt. Tiroli und seine Freunde kochen diese und bemalen sie mit bunten Farben. Während sie eifrig pinseln, kommt ihnen wieder die hübsche Nistkugel in den Sinn. Wer sie wohl gebaut haben mag?
Hilfst du ihnen, das Rätsel zu lösen?