Tiroli auf der Suche nach der geheimnisvollen Pyramide
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»Das waren noch Zeiten. Schade, dass wir damals den Schatz nicht gefunden haben…«, murmelt Tiroli vor sich hin. Aber egal, dafür hat Tiroli was anderes gefunden. Immerhin ist Tirolis Keller ja auch so eine Art Schatztruhe*. Die allerdings nicht wirklich glänzt, aber dafür jede Menge Überraschungen zu bieten hat. Hier ein alter Boxhandschuh, da ein Campingstuhl, dort ein Federballschläger – und was ist das? Seine ersten Fußballschuhe. Hier muss wohl ein Frühjahrsputz* her!
Gesagt, getan. Aus Tirolis Keller hört man lautes Rumpeln, Krachen und Scheppern. Fridolin Schlaumaus und Henne Kicki Helene, die gerade auf ihren frisch geputzten Scootern* bei Tiroli anrollen, machen sich Sorgen. »Tiroli, alles in Ordnung? Bist du in Gefahr? Was machst du denn da unten?«
»Ach nichts, nur Frühjahrsputz!«, hört man Tiroli aus dem Keller rufen. »Sollen wir dir helfen?« Zu spät. Schon fällt der ganze Haufen im Keller um und von Tiroli sieht man nur noch seine coole Schildkappe rausschauen.
»Also, da ist es wirklich höchste Zeit für einen Frühjahrsputz!«, lachen die Freunde. Mit vereinten Kräften gehen sie ans Werk, als Helene plötzlich et was Seltsames findet. Eine Art Miniatur*- Landschaft. Mit Hügeln, Wäldern, seltsamen Becken, Geländern, Treppen, einem Fluss, einer Burg, eigenartigen Schriftzeichen, Symbolen, Mauern und … einer Pyramide*! Helene pustet den Staub von dem seltsamen Fund.
»Tiroli, schau mal. Was ist das denn?« »Keine Ahnung, das sieht aus wie eine Miniansicht von… irgendwas.« »Ich sage euch, was das ist: Das ist eine Schatzkarte!!! «, ist Helene überzeugt. »Was sonst, schaut mal. Da sind alle Gefahren eingezeichnet und am Ende findet man eine alte, längst vergessene Pyramide.« »Nein, nicht schon wieder ein Schatz! Kann es nicht mal was anderes sein!«, stöhnt Fridolin vor sich hin.
»Da stehen so komische Wörter: R-a-i-l, S-t-a-i-r-s, B-o-w-l, L-e-d-g-e…* Seltsam diese Sprache, vielleicht Pyramidensprache«, Henne Helene ist mit ihrer Weisheit am Ende. Tiroli kombiniert. »Wir müssen uns an folgenden Punkten orientieren: Fluss, Wald, Burg. Ich habe da schon eine Idee!« Na, dann! Auf ins Abenteuer!
Tiroli holt sein Skateboard* raus, Fridolin und Helene stürzen sich auf ihre Scooter. Das Kartenmodell in den Rucksack, Helm auf, Schützer an und los geht’s. »Da! Da ist der Fluss!« »Ja! Und da! Die Burg!« Und jetzt? »Man braucht immer mindestens drei Anhaltspunkte, um sich orientieren zu können.«, erklärt Tiroli. »Dort, der Wald! Da ist es! Jetzt sind wir schon nahe dran!«
»Der Wald sieht aber düster aus und einen richtigen Weg sehe ich da auch nicht…«, schlottert Henne Helene. »Uns kann nichts passieren, wir sind ja bestens ausgerüstet und geschützt! Und nebenbei sind wir ja auch schnell und wendig, falls irgendwelche Pyramidengeister kommen oder der Fluch der Pharaonen* zuschlägt.«
»Geister? Fluch der Pharaonen? Ich bin doch nicht Indiana Jones*!«, Fridolin verlässt der Entdeckergeist. »Keine Sorge, ich sehe schon einen Pfad. Der führt uns sicher ans Ziel.« Die Freunde bewegen sich auf leisen Sohlen immer tiefer in den Wald hinein. Der Boden unter ihren Füßen wird immer schlammiger und in der Luft liegt eine unbeschreibliche Spannung. Was für ein unheimlicher Ort.
Plötzlich, ein dröhnendes Rattern, ein erschreckendes Schleifen, Surren und Zischen. Die Mannschaft erstarrt vor Schreck. »Oh, nein! Das ist der Fluch der Zitronen!«, Henne Helene ist kreidebleich. »Du meinst wohl der Pharaonen… «, korrigiert Tiroli. »Zurück, zurück!«, ruft Fridolin. »Das sind sicher die Geister der Pyramide!« Im Getümmel des Rückzugs fällt Helene der Rucksack mit dem Landschaft smodell runter, als plötzlich eine laute Stimme ruft: »Hey, ihr habt da was verloren. Und warum geht ihr nicht vorne rum rein?«
»Vorne rum rein? Wie was? Seltsam diese Pyramidengeister.« Vor ihnen steht ein cooler Skateboarder, der gerade vom Skateboardpark hinter dem Wald kommt. »Hier euer Rucksack. Was schleppt ihr denn da mit?« Nachdem sich der erste Schreck bei den Freunden gelegt hat, erklären sie ihm, dass sie dieses „Ding“ im Keller gefunden haben. »Ah. Lustig, das ist ja ein Finger- Skateboardpark*. Cool! Da kann man kleine Tricks wie Kickflips, Grinds und Slides* mit zwei Finger machen. Und das Modell sieht ja genauso aus, wie der richtige Park dort.«
»Was? Das ist gar keine Schatzkarte?« Nein sowas, denken sich die Freunde und lassen sich von Joe, dem coolen Skateboarder, zuerst mal das Modell samt den komischen Namen erklären und erfahren, dass das nicht Pyramidensprache, sondern Englisch ist und die bunten Symbole und Formen nennt man „Graffiti*“.
Gleich darauf besuchen sie den Skateboardpark, der schön eingebettet zwischen einem Fluss, einer Burg und dem Wald liegt. Und die Pyramide? Ja so nennt man einen Teil des Parks, der aus einer kegelförmigen Erhöhung besteht und befahren werden kann. »Hier kann man alles rund ums Skateboardfahren lernen, sich ausprobieren und auf sichere Weise seine Talente zeigen. Ohne, dass man sich großartig wehtut«, schmunzelt Joe.
„Na dann, lasst uns rollen!“, lachen die Freunde auf dem Weg ins nächste Abenteuer.
Geschichte von: Dieter Seelos / Illustrationen von: Paula Nikolussi
Tirolis Schlaumaxbox:
Schatztruhe: geheimnisvolle Kiste mit wert vollen Dingen oder auch Geheimnissen. Oftmals der Beginn von großen Abenteuern.
Frühjahrsputz: Damit wird nach einem langen Winter alles für die warme Jahreszeit vorbereitet und wieder in Schwung gebracht.
Scooter: Bei uns bekannt als Roller. Es ist ein Fahrzeug auf zwei Rädern mit Lenker, das man durch eigene Kraft fortbewegt.
Miniatur: Hier stammt das Wort „mini“ her. Aus einer alten Sprache namens Latein – „minimus“, das bedeutet „sehr klein“.
Pyramide: Das sind beeindruckende Bauwerke, die als Grabmal für Könige und Königinnen im Land Ägypten gebaut wurden. Sie sind viereckig und gehen oben spitz zusammen. Bis heute sind nicht alle Geheimnisse um sie gelüftet. In unserer Geschichte ist es Teil eines Skateboardparks. Rail, Stairs, Bowl, Ledge: So nennt man einige befahrbare Elemente in einem Skateboardpark.
Skateboard: Englische Bezeichnung für „Rollbreft“, kleines, flaches Brett mit Rädern, auf dem man steht und fährt, indem man sich mit den Füßen abstößt.
Fluch der Pharaonen: Dieser besagt, dass Menschen, die die Ruhe der Grabstätten ägyptischer Könige (sie heißen dort Pharaonen) stören, von Unglück und schlimmen Ereignissen verfolgt werden.
Indiana Jones: Einer der bekanntesten Abenteurer der Welt. Er sucht unerschrocken rund um den Erdball nach Schätzen und Abenteuern; gibt es allerdings nur als Filmfigur.
Finger-Skateboardpark: So wie der Name schon sagt, kann man mit einem Miniatur-Skateboard auf einem ebenso kleinen Skateboardpark Spaß haben. Wie beim echten Skateboard, nur eben mit zwei Fingern. Es gibt sogar eigene Fingerboard Weltmeisterschaften.
Kickflips, Grinds, Slides & Co.: So nennt man einige Fahrtechniken (auf Englisch „Tricks“) mit dem Skateboard – etwa das Fahren über Kanten, Geländer, Rampen und andere befahrbare Elemente.
Graffiti: Das Wort kommt aus der italienischen Sprache und bedeutet „geritzte Zeichnung“. Heute versteht man darunter mit Sprühdosen geschaffene Kunst werke der Straßenkunst – oft frech, wild und sehr farbenfroh.