Tiroli auf hoher See

"Das blaue Wunder" oder "Auf der Suche nach der versunkenen Stadt". Fredi Zwitscher-Luftikus, Quakie-Wetterfrosch Fips und Fridolin Schlaumaus schauen auf den wunderblauen See hinaus. Ist da ein Abenteuer im Anmarsch?

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Fredi Zwitscher-Luftikus, Quakie-Wetterfrosch Fips und Fridolin Schlaumaus schauen auf den wunderblauen See hinaus. Die Füße baumeln im kühlen Nass, die Seele in der Sonne.

Fredi Zwitscher-Luftikus, Quakie-Wetterfrosch Fips und Fridolin Schlaumaus schauen auf den wunderblauen See hinaus. Die Fü.e baumeln im kühlen Nass, die Seele in der Sonne. »Ich weiß, wie dieser See heißt!«, sagt Fredi. »Er heißt Aaaachenseeeee..« »Aaaachen was? Wieso heißt der Achensee?«, die Freunde haken nach. »Weil … weil er immer schon so geheißen hat …«

»Aha.« »Das kommt von einem uralten Wort namens A_c_h_a_ _und bedeutet Wasser oder Fluss.«, Tiroli steht mit flotter Kapitänsmütze vor seinen Freunden. »Ahoi Kapitän Tiroli, was hast du denn heute vor?«, fragen sich die Freunde. »Heute geht es auf große Abenteuerfahrt! Da könnt ihr ein blaues Wunder erleben!« »Naja, auf blaue Wunder habe ich jetzt grad nicht so Lust. Zudem werde ich gleich seekrank«, nuschelt Fridolin Schlaumaus.

Tiroli schmunzelt: »So heißt doch mein Segelboot!« Die Freunde lachen: »Blaues Wunder! Das passt gut, weil der See ja auch so wunderbar blau ist. Und wohin soll es gehen?« »Ach, nur zur versunkenen Stadt«, murmelt Tiroli. Die Freunde denken, sie hören nicht recht. »Zur versunkenen Stadt? Das klingt ja nach einem ozeanisch-gigantischen Wellenbrecher-Abenteuer! Da wollen wir aber mit!«, rufen sie begeistert.

»Fridolin, du bist unser Steuermann, weil du so schlau bist. Fredi, du bist unser Navigator, weil du so gute Augen hast und Fips, du bist unser Meteorologe, weil du dich mit dem Wetter auskennst!«, Schiffskapitän Tiroli teilt nicht nur die Besatzung ein, sondern auch die Schwimmwesten aus. »Jawoll! Commander Tiroli!«, ruft die Mannschaft. Das „Blaue Wunder“ ist wirklich ein schönes Segelboot. Ideal für alle Abenteuer der Welt. Und das Wichtigste, alle haben Platz. »Hier spricht Ihr Kapitän. Wir befinden uns auf dem Forschungsschiff „Blaues Wunder“ und sind auf der Suche nach der versunkenen Stadt. Der Sage nach soll es sich um eine verwunschene Stadt handeln, die einst verflucht worden sein soll, weil dort nur Gier und Reichtum geherrscht haben. Ein armer Bettler, der um Hilfe bat, wurde verspottet und vertrieben. Daraufhin hatte er die Stadt und seine Bewohner verflucht, dass sie untergehen mögen. Und das geschah dann auch. Riesige Gebirgsbäche überfluteten die einstige Stadt und hinterließen diesen See, auf dem wir heute aufkreuzen«, so die Schiffspost des Kapitäns. »Leinen los, Segel setzen und volle Fahrt voraus!«, Kapitän Tiroli hat alles im Griff.

Das „Blaue Wunder“ flitzt über das Wasser. Der Wind pfeift. Die Wellen  zischen und das Wasser spritzt der Mannschaft ins Gesicht. »Was für eine Ausfahrt!«, jubeln alle, außer Fridolin, der etwas blass im Gesicht ist. Dann plötzlich: Kein Wind. Kein Geräusch. Flaute. Totenstille. Nur Fridolin, der Seekranke, freut sich, dass die Wellenreiterei eine Pause macht.

Seltsam, wo ist der Wind hin? Wohin die Wellen? »Vielleicht hat das was mit der versunkenen Stadt zu tun?«, will Fredi ängstlich wissen. »Womöglich sind wir gerade über der versunkenen Stadt? Und die Geister holen uns jetzt?«, schlottert Fips. Kaum hat Fips das Wort Geister erwähnt, ist ein leises, aber unheimliches Dröhnen und Donnern aus der Tiefe zu vernehmen. »Ich hab’s euch ja gesagt: Die Geister! Womöglich sogar ein Seeungeheuer!« Das Wasser unter dem Boot beginnt zu brodeln. Das Dröhnen wird immer lauter. Riesige Luftblasen kommen überall an die Oberfläche, das Wasser schäumt, als wollte der See das Boot verschlingen und in die Tiefe ziehen. »Wir sind verloren!« verzweifeln die Freunde und verkriechen sich im Boot. »Und wir sind vom Tauchverein« hört man eine Stimme sagen.

Als sich Tiroli, Fredi, Fips und Fridolin trauen, aus dem Boot zu schauen, sehen sie fünf Taucher, die gerade an die Oberfläche gekommen waren - ebenfalls auf der Suche nach der versunkenen Stadt. »Jetzt haben wir tatsächlich ein blaues Wunder erlebt!«, lacht die Besatzung vom „Blauen Wunder“. Die versunkene Stadt wird wohl noch länger eine Sage bleiben, sind Segler und Taucher einer Meinung. Na dann: Ahoi und Gut Luft!

Text: DIETER SEELOS
Illustrationen: PAULA NIKOLUSSI

      • ACHENSEE: Tirols größter See und eine richtige Naturschönheit.

      • AHOI: So lautet der traditionelle Gruß, wenn man ein Schiff sieht.

    • KAPITÄN: So nennt man den Chef des Bootes und man erkennt ihn an seiner besonderen Mütze mit Abzeichen.
  • BLAUES WUNDER: Diese Redewendung bedeutet, dass man eine Überraschung erleben wird. In diesem Fall hat das Boot diesen Namen.
  • METEOROLOGE: Beschäftigt sich mit der Wissenschaft des Wetters, wie unser „Wetterfrosch“ Fips.
  • SEEKRANK: Menschen, die das Bootfahren nicht gewöhnt sind, wird oftmals schwindelig und schlecht an Bord.
  • COMMANDER: Englische Bezeichnung für Kommandant, also für den Boss des Schiffes.
  • SAGE: Das sind Geschichten aus alter Zeit, die mündlich überliefert wurden, größtenteils wahr, aber auch mit Fantasie ausgeschmückt.
  • AUFKREUZEN: Fachbegriff aus der Segelwelt. Er bedeutet, dass das Boot Zickzack fährt, um gegen den Wind zu segeln. Umgangssprachlich wird es oft dafür verwendet, wenn jemand unerwartet erscheint.
  • SCHIFFSPOST: So nennt man die Ansprache des Kapitäns, die wichtige Hinweise und Informationen über die Fahrt beinhaltet. 
  • FLAUTE: Wenn wenig oder gar kein Wind geht und man nicht vorankommt beim Segeln. Umgangssprachlich verwendet man das Wort auch, wenn es langweilig und nichts los ist.
  • TOTENSTILLE: Das beschreibt eine gespenstische Ruhe, wie am Friedhof.