Tiroli, Henne Helene und Luis, das freche Langohr

Geschichte von Maria-Antoinette Probsdorfer mit Illustrationen von Sieglinde Traxl

Aufgeregt gackernd läuft die Henne Helene in Tirolis Garten
umher. Erschrocken reißt Tiroli das Fenster auf und ruft:
„Helene, was um Himmels Willen ist denn geschehen?“

„Oh, Tiroli, ich hab mich so sehr bemüht, viele schöne, große Eier zu legen und stell dir vor, plötzlich sind sie alle verschwunden. Es ist ja nicht mehr lange hin bis Ostern, ach wie schrecklich“, jammert sie.

„Jetzt beruhige dich erst mal, Helene. Ich komm hinaus und dann werden wir gemeinsam nach dem Eierdieb suchen“, sagt Tiroli. „Gack, gack, gaaack. Ja, hoffentlich“, jammert Helene weiter. Sie kann sich noch immer nicht beruhigen. Tiroli und seine Freundin Helene verstecken sich hinter einem dichten Busch. „Warte nur Helene, diesem Eierdieb werden wir schon auf die Schliche kommen“, meint Tiroli recht überzeugend. Es dauert nicht lange und ein kleiner Hase hoppelt im Zickzack an ihnen vorbei. Er trägt ein Körbchen voller Eier, das er schleunigst im hohen Gras versteckt. „Das ist ja Luis, dieses freche Langohr! Na warte“, flüstert Tiroli. 

Luis ist ein ganz besonderer Hase, mit keck aufstehenden langen Ohren. Auf seiner Stirn ist ein kugelrunder schwarzer Fleck. Sein Fell hat ein lustiges seltenes Muster. Wegen der feinen weißen und schwarzen Streifen könnte man meinen, ein Mini-Zebra hoppelt über die Wiese. Natürlich wissen wir alle, dass Zebras nicht hoppeln. Luis ist eben anders als andere Hasen, aber deswegen ist er nicht traurig. Ganz im Gegenteil, er ist ein besonderer und fröhlicher kleiner Spitzbubenhase.

Tiroli und Helene kommen schnell aus ihrem Versteck hervor und Tiroli versperrt Luis den Weg. Erschrocken hüpft der kleine Zebra-Hase einen Satz zurück. „Bitte, bitte schimpft mich nicht. Ich will doch nur schöne große Eier sammeln und verstecken, damit der Osterhase sie dann noch bunt anmalen kann. Helenes Eier sind die allerschönsten“, flüstert Luis verlegen. Dieses Kompliment schmeichelt Helene natürlich sehr und ihr Hühnerkamm wird ganz rot. „Na, wenn das so ist, dann darfst du die Eier dem Osterhasen bringen, aber das nächste Mal fragst du Helene, du Hasenspitzbube, verstanden?“, sagt Tiroli. Luis nickt erleichtert, sammelt die schönen großen Eier von Helene ein und hoppelt davon. 

So, der Fall um den Eierdiebstahl ist somit gelöst“, meint Tiroli lachend und die Henne Helene gackert wieder fröhlich und zufrieden.


TEXT: Maria-Antoinette Probsdorfer . www.nettiswelten.at
ILLUSTRATIONEN: Sieglinde Traxl