Tiroli und der KraxelTaxel-Abenteuerwald

Gerade sind die Abenteuer im Schnee vorbei, schon kommen die nächsten...

NEU mit Hörspiel! Hör gleich einmal rein!

"Der Frühling ist da, der Frühling ist... trallala!" Tiroli hat seine Lieblingsmelodieauf den Lippen.
Wenn der Winter langsam von dannen zieht*, spürt Tiroli schon, wie seine Lebensgeister* zurückkehren.

„Jahreszeiten sind schon was Wunderbares. Gerade sind die Abenteuer im Schnee vorbei, schon kommen die nächsten“, Tiroli kommt ins Schwärmen. Von weiten winkt schon heftig Postbote Klausi. Er fährt das ganze Jahr mit seinem Postfahrrad. Sommer wie Winter. Aber irgendwie scheint er im Frühjahr flotter und schneller unterwegs zu sein.

„Tiroli, Post für dich!“ „Für mich? „ „Hier ... Pfiat di!“ „Post für mich? Da schau her. Eine Postkarte von Lotta Eichhörnchen!“ "Schöne Grüße aus dem KraxelTaxel-Abenteuerwald. Ich bin schon auf Kraxelurlaub in meinem Lieblingswald. Kommt doch einfach nach: Jupiduuustraße 7, in 1234567 KraxelTaxelAbenteuerhausen!“

Na typisch. Kraxeln*, kraxeln, kraxeln. Sie hat ja leicht reden, als Kletter-Champion. Sie klettert blitzschnell, vorwärts, rückw.rts, wird nie müde und merkt sich jeden Weg. Ein Besuch bei Lotta, na gut. Wieso nicht! Schnell mal die Truppe zusammengerufen und den Vorschlag gemacht.
„Wo ist Lotta? Wie heißt das nochmal?“, Siggi, Helene und  Hansi staunen nicht schlecht. „Also der Weg ist ganz leicht, hier ist eine Landkarte auf der Postkarte“, erklärt Tiroli. Und los geht's! Nach ungefähr drei Komma fünf Metern meint Helene begeistert: "Wie wäre es mit einem Eis, vom LeckerschmeckerEisbärStand?"
„Gute Idee! Vor einem Abenteuer sollte man sich immer stärken!", freut sich Siggi. „Abenteuer, naja. Ein Spaziergang wird das!“, lacht Tiroli.

Munter wandert die Mannschaft drauflos, in den Wald hinein. Nanu! Ein Zaun! Wo kommt der denn her? „Der ist gar nicht eingezeichnet?“, staunt Tiroli.
„Kein Problem!“, meint Hansi. „Die Füße zwischen den Latten, wie bei einer Leiter. Wenn man oben ist, aufpassen, sonst fällt man runter. Und schwupp, auf der anderen Seite wieder runter.“
Helene probiert es als Erste. Zack! Zack! Zack - und schon ist sie drüber. „Los kommt, ich helfe euch!“ „Wunderbar, das war gar nicht schwer.“
Tiroli ist ganz stolz. „Was sagt die Karte. Äh, geradeaus!“

Der Wald wird immer dichter, die Bäume immer höher und der Weg? Hört auf einmal auf! Und was ist das? Eine alte, verfallene Mauer? Ratlos blicken die Freunde auf das unheimliche Bauwerk voll mit Schlingpflanzen und moosbedeckten Steinen. Seltsame Schatten sausen über das Gemäuer, gruselig. „Womöglich ist dahinter ein gef.hrlicher Drache, eine Hexe oder gar ein böser Zauberer!“ zittert Hansi Hase vor sich hin.
„Das ist sicher nicht auf der Karte, stimmt’s? Wir sollten zurückgehen! Wir sehen ja nicht, wie es weitergeht!“, nervelt Helene herum.
„Da bräuchte man jetzt das Über-den-Berg-Seh-Fernrohr von Professor Perplexus*“, grübelt Tiroli.

„Ich weiß, was wir machen. Ich habe mal einen Film gesehen, der hieß „Der Blobbit“ oder „Der Nobbit“* da waren auch Freunde im Wald … ja egal. Auf alle Fälle muss man auf einen Baum, ganz nach oben, um die Orientierung* zu finden“, erklärt Tiroli. „Beim Baumklettern ist es wichtig, dass man immer einen guten Tritt und mit beiden Händen einen guten Griff hat. Am besten immer nach oben sehen, damit man die Route* sieht.“, brüllt Tiroli aus den Ästen heraus.
„Siehst du was?“ „Ja! Wir müssen über die Mauer und dann sind wir da!“
Über die Mauer? Wie? Was? Warum? „Räuberleiter*!“ ruft Tiroli. Er erklärt seinen Freunden das älteste Klettern der Welt – ohne Ausrüstung.
„Wir sind eine lebendige Leiter!“, ruft Helene begeistert auf der anderen Seite angekommen. „Aber eine ziemlich schmutzige!“, lachen sie alle, voll mit Efeu, Ästen, Moos und Erde.

„Auch das noch! Ein Bach! Da können wir nicht einfach so drüber!“, ruft Hansi. „Hier ist wohl Endstation“, denkt Helene laut. „Da hinten liegt ein alter Baum über dem Fluss. Da können wir drüberbalancieren*!“, ruft Siggi. Die Freunde halten sich an den Händen und bewegen sich vorsichtig. Schritt für Schritt. Es ist klitschig und nass, fast geschafft. Aber da, ein heftiger Windstoß und… „Waaaaaaaaah“: Da haben wir den Salat: Alle liegen im Wasser. „Hilfe! Hilfe! Ich ertrinke!“, ruft Hansi. „Ach Hansi, steh auf. Das Wasser ist gar nicht tief“, lacht Tiroli. Tatsächlich, das Wasser ist so niedrig, dass man darin stehen kann. Gottseidank! „Wie seht ihr denn aus!“, hört man eine bekannte Stimme sagen. Lotta schaut ihre platschnassen Freunde erstaunt an. „Wir? Ja, wir kommen dich besuchen! Aber deine Karte stimmt nicht! Hinten und vorne nicht!“, reden alle durcheinander. „Zeig mal her“, Lotta ist verwirrt. Tiroli holt die Postkarte unter seinem Hut hervor. „Aber, da ist doch alles drauf!
Du hältst sie ja nur falsch in der Hand! Ihr seid in die falsche Richtung gegangen!“, schmunzelt Lotta. „KraxelTaxel Abenteuerhausen ist doch nur eine Kurve und 46 Trippeltrappelschritte vom LeckerschmeckerEisbärStand entfernt.“ „Ja? Äh … meinst du? Oh …“ Tiroli wird ganz verlegen. „Macht doch nichts. Dafür haben wir tolle Abenteuer erlebt!“, trösten ihn seine Freunde. „Abenteuer? Das will ich hören!“, freut sich Lotta schon. Siggi, Helene, Hansi und Tiroli berichten herzhaft über ihre aufregende Reise und Lotta zeigt ihnen dann alles, was KraxelTaxelAbenteuerhausen zu bieten hat.

Text: DIETER SEELOS
Illustrationen: PAULA NIKOLUSSI

* SCHLAUMAX-BOX

  • VON DANNEN ZIEHEN: uraltes Wort aus der Ritterzeit und bedeutet, dass etwas „davongeht“.

  • LEBENSGEISTER: Ausdruck, wie gut die Stimmung und Lebendigkeit ist.

  • KRAXELN: in Tirol sagt man zu klettern ganz gerne „kraxeln“, klingt einfach lustiger.

  • PROFESSOR PERPLEXUS: Der verwirrte, staunende Professor, lebt und arbeitet in der Phantasiewelt

  • „DER BLOBBIT“ ODER „DER NOBBIT“: gemeint ist natürlich der Film „Der Hobbit“. ORIENTIERUNG: nennt man die Fähigkeit, sich zurechtzufinden, egal wo man ist.

  • ROUTE: nennt man den Plan und den Weg, um an ein Ziel zu kommen.

  • RÄUBERLEITER: hier bildet man zu zweit mit Händen und Fü.en eine menschliche Leiter, macht das Kletern einfacher und zudem noch Spaß.

  • BALANCIEREN: ist die Kunst, das Gleichgewicht nicht zu verlieren, egal wo man unterwegs ist.