Noah bastelt ein ganz besonderes Erstkommunions-Geschenk.
„Wen lädst du denn zu deinem Erstkommunionsfest ein?“, fragt Tiroli Noah. „Hmmm … meine Goti natürlich. Und den Edi-Opa und die Oma. Und die Innsbrucker Oma. Und mein Onkel mit seiner Freundin wird auch kommen, das hat er mir versprochen.“ Noah freut sich, dass so viele Menschen sein großes Fest mit ihm feiern werden.
Plötzlich fällt ihm ein, dass die Religionslehrerin vorgeschlagen hat: „Denkt euch ein Erinnerungsstück aus, etwas Bleibendes, was ihr euren Gästen mitgeben könnt.“ Schon seit einigen Tagen denkt Noah darüber nach, aber es will ihm einfach nichts einfallen.
„Wir könnten schöne Steine sammeln und sie bemalen“, meint Tiroli. „Jetzt weiß ich etwas“, hat Noah plötzlich eine Idee. „Letztes Jahr hab ich doch mit Oma viele leere Schneckenhäuser im Wald gefunden. Hoffentlich hat sie die aufbewahrt! Die malen wir mit unseren Wasserfarben ganz bunt an.“
Noahs Oma muss nicht lange nachdenken, als er anruft und sie um die Schneckenhäuser bittet. „Freilich hab ich die noch“, lacht sie. „Komm morgen zu uns, dann kannst du sie mitnehmen.“
Als Noah mit Tiroli am nächsten Nachmittag an der Wohnungstür der Großeltern läutet, öffnet der Edi-Opa sofort und führt die beiden in die Küche. Auf dem Küchentisch steht eine Schuhschachtel, die hat Oma mit einem Geschirrtuch ausgelegt.
Darin liegen die sauber gewaschenen Schneckenhäuser. Der Edi-Opa zeigt ihnen zwei nagelneue Pinsel und eine kleine Dose mit Goldfarbe. „Das habe ich heute für dich gekauft, Noah. So kann ich auch ein bissl zu deiner Erstkommunion beitragen“. „Danke“, murmelt Noah, aber beim Heimfahren im Bus platzt es aus ihm heraus: „Ich wollte die Schnecken doch mit meinen eigenen Wasserfarben anmalen. Was machen wir denn jetzt bloß?“
Tiroli kann die Enttäuschung schon verstehen. „Aber nett ist es schon von deinem Opa, dass er dir die Farbe gekauft hat. Und er liebt halt alles, was goldig glänzt!“ Jetzt müssen beide lachen, denn der Edi-Opa malt tatsächlich vieles goldig an. Das ist eindeutig seine Lieblingsfarbe. „Mit dem Goldlack müssen wir eh ganz sorgfältig arbeiten“, sagt Tiroli weiter, denn er hat die Sicherheitsratschläge gelesen. GRÜNDLICH LÜFTEN steht zum Beispiel drauf, und AUGENKONTAKT VERMEIDEN.
Daheim findet Noahs Mama am Balkon zwei Blumentöpfe mit Erde. Sie steckt Holzspießchen hinein und stülpt die leeren Schneckenhäuser darauf. Jetzt können Noah und Tiroli sie zusammen mit Mama vorsichtig mit der Goldfarbe bemalen und trocknen lassen.
Beim Mittagessen am Erstkommunionstag ist der Tisch dann festlich bunt geschmückt. Die goldig bemalten Schneckenhäuser hat Noah in blaue, grüne und weiße zarte Stoffsäckchen verpackt und als er am Abend allen Gästen eines davon zur Erinnerung mitgibt, drücken ihn Oma und der Edi-Opa ganz besonders lieb an sich.