Tiroli geht auf ganz besondere Schatzsuche!
Untertitel
Aber niemand von seinen Freundinnen und Freunden hat Zeit. Entweder sind sie weggefahren oder haben Nachmittagsunterricht oder müssen für die Schule lernen.
Zum Glück hat Tiroli auch unter den Tieren viele Freunde: Manni den Maulwurf zum Beispiel oder Fips den Frosch, Katze Kathi, die Henne Helene, Hansi Hase, Siggi Igel und Lotta, das Eichhörnchen. Einer von ihnen hat bestimmt Zeit, etwas zu unternehmen. „Vielleicht sollte ich mal nach meinen Freunden im Wald sehen. Jene, die sich zum Winterschlaf einkuscheln wie Siggi Igel, sehe ich vielleicht gar nicht mehr vor dem Frühling“, denkt Tiroli und macht sich auf den Weg.
Frisch verschneite Winterwege sind sehr praktisch zum Freundesuchen, weil man auf ihnen Spuren entdecken kann. Wie auf die weißen Blatter eines Schulheftes gezeichnet liegen sie auf dem Weg. In der Kunst des Fahrtenlesens ist Tiroli ein Meister, er hat es lange geübt. Bald trifft er auf die Fährte eines Hasen, die Abdrucke der Pfoten sind in ihrer Abfolge deutlich zu sehen: zwei hintereinander, zwei nebeneinander, zwei hintereinander … Leider ist es nicht die Fährte von Hansi Hase. Aber als Tiroli an eine Lichtung kommt, bemerkt er wieder ein bekanntes Spurenmuster. Es schaut aus, als hatte man zwei Rufezeichen nebeneinander gesetzt. Das kann nur die Spur von Lotta, dem Eichhörnchen sein. Da huscht die Kletterkünstlerin auch schon vorbei. Mit ihrer feinen Schnuppernase hat sie Tiroli bereits entdeckt.
Lotta gehört nicht zu den Tieren, die einen durchgehenden Winterschlaf halten. Sie senkt ihre Körpertemperatur nicht so tief wie Winterschläfer, sondern wacht häufiger auf und hat Zeit zum Spielen.
„Spielen? Du bist gut! Ich habe keine Zeit zum Spielen, weil ich Vorrate für den Winter sammeln muss“, sagt Lotta ernst. Tiroli ist ein wenig enttäuscht, aber dann fällt ihm etwas ein, was einem Spiel gleichkommt: „Ich könnte dir beim Suchen helfen, wenn du möchtest!“
„Das wäre toll“, sagt Lotta und gibt gleich ihre Wunschliste für die winterliche Speisekarte bekannt: „Samen von Fichten- und Föhrenzapfen, vielleicht findest du ja noch ein paar späte Pilze unter dem Schnee und wenn es dir nichts ausmacht, kannst du mir helfen Löcher in die Erde zu graben, wo ich meine Nüsse versteckt habe. Der Nachtfrost hat den Boden so hart gemacht, dass ich sie nicht mehr herausholen kann!“
„Das ist ja Arbeit und kein Spiel“, sagt Tiroli, aber dann findet er es doch ganz lustig, an jenen Orten, die Lotta ihm zeigt, nach versteckten Nüssen zu suchen. Wegen der Kälte nimmt er dazu nicht die bloßen Hände, sondern stochert mit Stöckchen in die Erde. Sobald er eine Nuss hervorgeangelt hat, freut er sich, als hätte er einen Schatz gefunden.
„Für mich ist jede Nuss wirklich ein Schatz, weil sie mir beim Überleben hilft“, sagt Lotta. „Und du bist auch ein Schatz, Tiroli, weil du mir so geholfen hast. Jetzt kann ich mich beruhigt zur Ruhe legen.“
„Und wer spielt dann mit mir?“, fragt Tiroli. „Du findest doch immer jemanden zum Spielen“, sagt Lotta. „Das stimmt“, sagt Tiroli. „Nur an manchen Tagen hat einfach niemand Zeit. Ich wünsche dir eine angenehme Ruhezeit, liebe Lotta!“ Lotta winkt zum Abschied und hüpft davon, schnurstracks zu ihrem Schlafnest.