Trotz Stromausfall wird Valentina und Tiroli nicht langweilig.
„Brrr, kalt ist`s heute“, stellt Valentina zitternd fest, als sie die Haustür aufsperrt, „und dunkel wird es auch schon mitten am Nachmittag!“ Tiroli stimmt ihr zu, während sie Jacken und Mützen an der Garderobe verstauen. „Genau das richtige Wetter, um sich gemütlich einen Film anzuschauen. Toll, dass die Bücherei so viele neue DVDs zum Verleihen hat!“
Schon haben sich beide auf das Wohnzimmersofa gelegt und im Fernseher läuft „Gregs Tagebuch“. Heute hat wieder einmal Tiroli den Film aussuchen dürfen. So wirklich interessiert sich Valentina ja nicht für die Bubenwelt, aber unter Freunden darf halt einmal der eine und das nächste Mal der andere bestimmen. „Ich mach uns Popcorn in der Mikrowelle“, fällt ihr plötzlich ein. „Schau du nur weiter, ich bin ja gleich wieder da.“
Während sie in der Küche steht und auf das appetitliche Knuspern lauscht, geht plötzlich das Licht aus. „He, was ist denn mit dem Fernseher los?“, beschwert sich Tiroli im Wohnzimmer, „… und die Lampe funktioniert auch nicht mehr!“ Valentina erlebt das nicht zum ersten Mal. „Stromausfall!“ erklärt sie ganz cool. „Aber eigentlich … beim letzten Mal war ihre Mama daheim, als das passiert ist.“
Tiroli tastet sich zu ihr in die Küche. In der Mikrowelle macht es noch einmal kurz „plop, plop“, dann ist es still und finster im Haus. „Und was machen wir jetzt?“ Ein bisschen ratlos schauen sich die Beiden an. Es gibt so vieles, was sie ohne elektrischen Strom nicht tun können: Fernsehen, Musik hören, nicht einmal lesen und verflixt, beim Handy ist der Akku leer. „Wir zünden die Kerze in der Laterne an“, beschließt Tiroli nun. „Wir dürfen sie halt keinen Augenblick unbeobachtet lassen.“
Das orange-goldene Kerzenlicht verbreitet gleich einen warmen Schimmer und auf dem Küchentisch steht eine Schale mit Mandarinen und Walnüssen. Während sie Nüsse knacken und sich die duftenden Schalen der Mandarinen gegenseitig unter die Nase halten, fängt Valentina an, eine Melodie zu summen. „Das ist ja … warte, gleich hab ich`s … Jingle Bells!“, verkündet Tiroli ganz stolz. „Und jetzt bin ich dran!“ Dreimal muss er die gleiche Melodie summen, bis Valentina weiß, welches Lied er meint. „Schneeflöckchen, Weißröckchen! Das habe ich im Kindergarten gesungen!“ Es ist gar nicht so leicht, die Weihnachtslieder zu erraten, wenn sie mit Nüssen und Mandarinenspalten im Mund gesummt werden.
Etwas später sperrt Valentinas Papa die Haustür auf. „Oje, Glühbirne kaputt!“, meint er im ersten Moment, und dann: „Was ist denn hier los?“ „Stromausfall!“, verkündet Valentina wieder, „aber das macht uns gar nichts aus, wir haben es total gemütlich hier.“ „Das sehe ich“, meint Papa. „Kann ich auch mitmachen?“ Weil das Tablet vom Papa aufgeladen ist, können sie nun auch die Texte der Weihnachtslieder lesen und singen. Und als wenig später das Licht wieder aufflackert, sind sie fast ein bisschen enttäuscht.