Tiroli zu Besuch bei den Kängurus in Kramsach

Ein wahrlich ungewöhnliches „Haustier“: Das Rotnackenkänguru

Am Wimmerhof in Kramsach leben hüpfende Tierchen.
Wer jedoch an Hasen denkt, liegt weit daneben. Die Rede ist von vier
kleinen Rotnackenkängurus. Tiroli war bei der Familie Gögl/Herbst
zu Besuch und hat von Max Herbst viel Spannendes über
Finja, Frodo, Freya und ihrem Baby erfahren:

Was machen Kängurus bei uns im Winter? In Australien, wo die Kängurus eigentlich leben, ist es doch immer warm? 

Max: Naja, die Rotnackenkängurus leben in Australien ziemlich südlich. So weit südlich, dass sie schon fast in der Nähe der Antarktis sind. Da es dort auch bitter kalt wird, machen ihnen auch unsere Winter bis ca. -20°C nicht viel aus. Sie lieben es, im Schnee zu spielen und verlassen auch gern ihre warmen, kuscheligen Hütten. Sollte es doch mal länger richtig kalt werden, heizen wir mit einer Infrarot-Lampe etwas ein, damit es ihnen gut geht.

Stimmt es, dass Kängurus sehr schlecht sehen?

Max: Ja, das stimmt. Kängurus sehen nur etwas besser als ein Maulwurf. Sie erkennen also nur sehr grobe Umrisse ihrer Umgebung. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sie möglichst gut sichtbare Zäune haben, da sie sonst den ganzen Tag dagegen hüpfen und sich verletzen würden. Dafür hören und riechen sie sehr gut. Mit ihren großen Ohren, die sie übrigens unabhängig voneinander bewegen und drehen können, überwachen sie ihre Umgebung ganz genau.

Was frisst ein Känguru eigentlich?

Max: In erster Linie Gras und im Winter Heu. Mit dem frischen Gras nehmen die Tiere auch den größten Teil der benötigten Flüssigkeit auf. Zusätzlich bekommen sie noch spezielle, gepresste Känguru-Pelletts und etwas Hasenfutter. Aus dem Familiengarten gibt es noch das ganze Jahr über Holzschnitt von Apfelbäumen. Daraus haben wir ihnen auch große Verstecke gebaut; Häuser zum Aufknabbern also. Sie lieben es, bei diesem Holz die Rinde abzunagen, womit sich auch gleich ihre Zähne abnützen und so nicht zum Zahnarzt hoppeln müssen. Als besondere Leckerbissen gibt es manchmal Haselnüsse und Äpfel. Danach sind sie ganz verrückt. Aber genauso wie uns Menschen schaden zu viel Fett und Zucker den Kängurus. Sie bekommen davon Bauchschmerzen oder werden sogar krank.

Kann man Kängurus streicheln?

Max: Kängurus (auch wenn sie viel Kontakt zu Menschen haben) sind immer noch Wildtiere. Ihr Verhalten lässt sich am ehesten mit dem von Rehen vergleichen. Daher braucht es sehr viel Ruhe und Geduld, bis sie einem Menschen vertrauen. Wenn sie jemanden noch nicht kennen, sind sie sehr lange sehr vorsichtig. Bei Freya, Finja und Frodo hat es über ein halbes Jahr gedauert, bis sie das erste Mal in der Nähe von uns gefressen haben. Streicheln können wir sie also leider (noch) nicht, aber hoffentlich in ca. 1 bis 2 Jahren.

Sind Kängurus viel Arbeit?

Max: Ja und nein. Die meiste Arbeit bei Kängurus besteht darin, sie zutraulich zu machen. Wenn man schnell Fortschritte erzielen möchte, sollte am Tag mit mindestens einer Stunde gerechnet werden. Das Füttern ist, vor allem solange kein Schnee liegt, so gut wie gar keine Arbeit, da sich die Tiere mit Gras großteils selbst versorgen. Mit einem passenden Tränkbecken haben sie auch immer frisches Wasser. Ausmisten muss man nur alle ein bis zwei Wochen, da sie wenig und vor allem sehr
kleinen Mist machen. Dass sie regelmäßig ausgemistet werden, ist allerdings sehr wichtig, da sich sonst sehr schnell Krankheiten unter den Kängurus ausbreiten können. 

Und zum Schluss hat Tiroli noch seine Lieblingsfrage gestellt: Boxen alle Kängurus?

Max: Nein, diese Kängurus sind so klein (max. 90 cm Höhe), dass sie viel zu ängstlich zum Kämpfen sind. Bevor sie boxen anfangen, hüpfen sie lieber schnell weg und verstecken sich. Auch untereinander knurren sie sich eher an, als dass sie kämpfen. Dieses Knurren ist auch das einzige Geräusch, welches sie normalerweise machen. Das kannst du dir wie das Knurren von einem kleinen Hund vorstellen, wenn man ihm das Spielzeug wegnehmen möchte. 

Vielen Dank Max für den spannenden Einblick in den Alltag eurer doch sehr ungewöhnlichen Haustiere.

Fotos: Max Herbst